Estacion Esperanza

Rundbrief März 2023

Obwohl es im Moment in Peru politische Unruhen gibt und der Zyklon Yacu (Sturm) in den Küstenregionen viel Schaden anrich- tete, geht es Estación Esperanza und uns so weit gut. Irgendwie wurden wir bisher von beidem verschont.

Nichts ist unmöglich: Schweizer Bauleiter in Lima

Für uns eine Gebetserhörung: Wir dürfen mit der zweiten Bauetappe bzw. dem Kindergartenbau starten und das unter Schweizer Fachbegleitung! Vor einigen Wochen verschickten wir eine Anfrage, ob jemand einen Bauleiter kenne, der uns während zwei bis drei Monaten unterstützen könnte. Wir selber kennen uns in dieser Branche überhaupt nicht aus und die Jahresagenda der Spezialisten in der Schweiz und in Deutschland ist schon längstens randvoll.

Dass wir für den Bau des Kindergartens vertrauenswürdige, professionelle Begleitung brauchen, wurde uns während des Besuches des Schweizer Architekten Stefan bewusst. Wir besuchten mit ihm andere Schulen und Hilfsprojekte in Lima und erfuhren etliche «Schauergeschichten». Beispiel: Ein auf dem Plan aufgezeichnetes Fenster ging bei einer Wand schlicht vergessen – Aber das sei doch nur ein kleiner Fehler… Stefan entdeckte auf unserem Grundstück ebenfalls einiges, das zu wünschen übrig lässt.

Gottseidank handelt es bisher nicht um Fehler, die schwerwiegende Konsequenzen haben könnten. Stefans dreitägiger Besuch führte vor allem zu einer Verbesserung der Baupläne in allen drei Bereichen, also Kindergarten, Schule und Begegnungsstätte. Es wäre schön, könnten wir im laufenden Jahr den Bau des Kindergartens abschliessen.

Zurück zum Bauleiter:
Bereits nach weniger als einem Tag erhielten wir von einem Bauleiter eine E-Mail. Er heisst Theo und wohnt in Hombrechtikon, genau wie Stefan. Die zwei kannten sich vorher noch nicht. Unser Zoom- Gespräch fand dann gemeinsam mit ihnen beiden statt. Theo ist pensioniert und bringt 30 Jahre Bauleiter-Erfahrung mit. Während zwei Jahren war er in Afrika tätig. Er hat so mit Erfahrungen mit einer Kultur, die hinsichtlich Arbeitsmoral und Zuverlässigkeit nicht ganz unseren Vorstellungen entspricht. Von unserem Anliegen erfuhr er via Sekretariat der reformierten Kirchgemeinde.

Mittlerweilen sind Theo und seine Frau Uschi in Lima angekommen. Beide haben Basiskenntnisse in Spanisch, was sehr hilfreich ist. Ihre herzliche Art ist eine Bereicherung für Estación Esperanza. Carlos und ich sind unendlich erleichtert, dass Theo mit seinen Fachkenntnissen auf der Baustelle präsent ist.

Baufinanzen:
Vor wenigen Tagen erhielten wir den Kostenvoranschlag für den Bau des Kindergartens von der lokalen Baufirma. Bauen war in Peru schon immer teuer – und ist unterdessen noch teurer geworden. So fehlen uns noch 144’000 CHF, um den Kindergarten (inkl. obligatorisches Lehrerzimmer, Büro, Ersthilfe-Zimmer usw.) fertig zu bauen. Diese zusätzlichen Räumlichkeiten, die dann auch für die Primarschule genutzt werden, müssen wir schon jetzt erstellen. Ansonsten erhalten wir vom Schulsekretariat auf 2024 keine Bewilligung für den Kindergarten. Nach wie vor ist es unser Ziel und unser Gebet, im März 2024 drei Kindergartenklassen zu eröffnen.

März: Start von zweiter Bauetappe – wird von Theo (CH Bauleiter) begleitet

Gesundheitssituation

Unsere Mitarbeiterin Esther konnte im Januar plötzlich nicht mehr sprechen und kaum noch schlucken. In der Notfallstation des öffentlichen Spitals informierte man sie, dass die nötigen Apparate für die Untersuchung nicht vorhanden seien. Ein privates Spital kam für sie nicht infrage, da ihr als Venezolanerin nur eine beschränkte Versicherung zugestanden ist. Dank der Finanzen im Vereinskonto konnten wir Esther dann in einer privaten Klinik untersuchen lassen. Sie hatte einen Abszess an der linken Mandel und die daraus resultierende Infektion hatte sich in Hals und Ohren ausgebreitet. Würde diese bis zum Gehirn vordringen, wäre es lebensgefährlich. Nach fünf Tagen wurde Esther entlassen. Sie hat sich schon wieder gut erholt.

Esther konnte geholfen werden. Viele Peruaner und erst recht Ausländer haben nicht das Privileg einer solchen Unterstützung. Die Versorgung durch die staatliche Grundversicherung ist in jeder Beziehung mangelhaft. Könnten wir alle unsere Team-Mitglieder über ein offizielles Arbeitsverhältnis anstellen, hätten wir die Möglichkeit, sie privat gegen Krankheit und auch für das Alter zu versichern. Die etwas höheren Kosten wären verantwortbar und ethisch gerechtfertigt. Zurzeit ist dies jedoch nur bei Rodolfo möglich, weil er Peruaner ist. Alle anderen acht im Kernteam stammen aus Kolumbien oder Venezuela. In Peru müssen vier Peruaner angestellt werden, bevor man einen einzigen Ausländer anstellen darf. Wenn wir eines Tages peruanische Lehrpersonen und weitere einheimische Mitarbeitende haben, ist unser Team hoffentlich diesen Einschränkungen nicht mehr ausgesetzt.

Besuch eines Ärzteehepaares:
Erfreulicherweise besuchte uns vor einigen Wochen eine Familie aus Österreich. Die Eltern sind beide Ärzte, der Mann Kinderarzt. Es wurden Kinder von Estación Esperanza sowie unser Team untersucht. Die Bluttests der Mitarbeitenden wurden in einem Labor gemacht. Das Ärztepaar wertete die Resultate aus und besprach sie mit jedem einzelnen.

Zahnärzte:
Im Schweizerclub lernten wir einen Zahnarzt kennen. Er wohnte lange in Argentinien sowie zwei Jahre in der Schweiz. Sein Grossvater ist Schweizer. Sein Sohn ist gleich alt wie Mael und so kamen wir im Schwimmbad ins Gespräch. Er war begeistert von Estación Esperanza und Ende Februar besuchte er uns mit zwei anderen Zahnärztin- nen in Ventanilla und untersuchte 60 Kinder sowie das Team. Zudem gestalteten die drei Fachpersonen auf spielerische Art einen Informationsblock zum Thema Zahnpflege. Alle bekamen eine Zahnbürste, Fluor auf die Zähne und der Befund der Zähne wurde schriftlich festgehalten. Das Resultat war ernüchternd. Nur drei Kinder wiesen keine Karies auf. Ob und wie überhaupt derart viele Löcher geflickt werden können, ist unklar. Doch die Bereitschaft der Zahnärzte, uns zu helfen, ist vorhanden.

Unsere Familie wächst

Die Estación Esperanza Familie wächst: Das Ehepaar Tahani und Nicola (Kanton Bern, Schweiz) ist anfangs März nach Ventanilla gezogen. Sie werden für mindestens zwei Jahre bei uns sein. Herzlich willkommen. Es ist schön für mich, regelmässig Schweizerdeutsch (bzw. Bern-Dütsch) zu hören. Und auch Mael tut es gut, ist es doch unser Wunsch, dass er zweisprachig aufwächst.

Unser Aufenthalt in der Schweiz wird dieses Jahr wieder einmal länger dauern als üblich. Zu unseren vier Kindern wird nämlich anfangs Oktober noch ein Geschwisterchen stossen. Ich bin im dritten Monat schwanger. Wir freuen uns sehr darüber.

Last but not least: Carlos ist seit zwei Wochen definitiv Schweizer Bürger. Im Sommer besuchen wir gewiss einmal Lützelflüh im Emmental, seinen neuen Bürgerort.
Und bitte notiert einen der beiden Termine oder beide in eure Agenda:

27 August, 09:40 Uhr:
EsEs-Gottesdienst in Bad Ragaz, mit Apéro

10 September, 14:30 Uhr:
EsEs-Jahrestreffen in Stäfa

Danke

Wir wünschen alles Gute und Gottes Segen.

Liebe Grüsse aus Lima, Miriam und Carlos Bernales-Kühni

Gebetsanliegen

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