Estacion Esperanza

Jahresbericht 2023

Überblick

Estación Esperanza engagiert sich in aktuell fünf Armenvierteln für die schulische und berufliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Der Ansatz ist systemisch, d.h. mit Einbezug des familiären Umfelds. Ziel ist eine selbstverantwortliche Lebensgestaltung der individuellen Persönlichkeiten in einem gewaltfreien Kontext, unabhängig von Kriminalität und Bandenwesen. Der Bau eines eigenen Kindergartens und einer Schule bilden einen strategischen Kernpunkt.

Gemäss unseres Ansatzes «Hilfe zur Selbsthilfe auf christlicher Basis» boten wir während des Jahres u.a. folgende Aktivitäten an:

– Teenager-Club + Kids-Treff
– Nachhilfeunterricht
– Seelsorge
– Psychologie
– Bibelgespräche mit Bezug von aktuellen Themen
– Gruppenleiter-Ausbildung
– Familienberatung und -begleitung / Soziale Beratung
– Frauengesprächsgruppen
– Unihockey
– Tanzkurse
– Englisch-Unterricht
– Näh- und Handarbeitskurse für Mütter (Produkte werden u.a. in der Schweiz – verkauft)
– Turnen für Frauen (die meisten ernähren sich falsch und sind massiv übergewichtig)
– Elternkurse in diversen Bereichen
– Gewaltprophylaxe (inkl. Täter-Arbeit)

Fast alle Aktivitäten und Angebote sind gleichzeitig Möglichkeiten, die Freizeit sinnvoll zu gestalten. Eine erfüllte Freizeit ermöglicht jungen Menschen eine wachsende Resilienz gegenüber den sonst üblichen Mechanismen der Umgebung – und verhindert gleichzeitig nur schon aus terminlichen Gründen die Beteiligung an Strassengangs, im Drogenmilieu usw. Total nahmen im Jahr 2023 an den EsEs Angeboten regelmässig rund 80 Kinder, 40 Jugendliche, 30 Frauen und einzelne Männer teil. Die Aktivitäten wurden vom Estación Esperanza Team sowie verschiedenen lokalen Freiwilligen, die punktuell unterstützten, durchgeführt.

Das Projekt ist dezentral organisiert. Die Entfernungen der Projektlokalitäten betragen maximum 15 Autominuten.

Januar

Ferienzeit ist reduzierter Betrieb. Der Inhaber des Architekturbüros ‘Fokus Architektur’ in Bubikon, Stefan Staub, berät anlässlich seines Besuches uns als Bauherrschaft sowie die lokale Baufirma.

Februar

Mitte Dezember begannen in Peru die dreimonatigen Sommerferien. Vor allem Kinder aus ärmeren Schichtenlangweilen sich sehr während dieser Zeit. So führten wir in beiden Projekthäusern eine Kinderwoche mit geeigneten Aktivitäten und einem Ausflug durch. Eröffnung der Kinderbetreuung (8:00 bis 15:00 Uhr) für die Kinder der Mitarbeitenden und für etliche bedürftige Familien.

März

Arbeitsbeginn des Ehepaars Nicola und Tahani Ampellio aus der Schweiz. Arbeitsbereiche: Fachkraft im sozialen Bereich (Tahani), Fachkraft im theologischen Bereich (Nicola). Ampellios finanzieren ihren Einsatz über ein eigenes Spendenkonzept. Ab Start des Schuljahres: Führung eines kleinen Kindergartens (11 Kinder) im Projekthaus Pachacutec. Zudem arbeiteten wir nochmals mit der Schule ‘Mision Integral’ zusammen. Es befindet sich in Pachacutec und bietet Primar- sowie Sekundarschule an. Die Direktorin ist Vereinsmitglied von’Estación Esperanza Peru’. Mit dem Kleinbus des Projekts wird der Transport der Kinder organisiert.

20 Kinder werden neu in das Unterstützungsprogramm mit subventioniertem Schulgeld aufgenommen. Besuch eines Ärzte-Ehepaars aus Deutschland sowie dreier peruanischen Zahnärzte. Viele Kinder und auch die EsEs Mitarbeitenden wurden kostenlos untersucht und einige auch behandelt. Das Schweizer Ehepaar Theo und Uschi Ehrbar beginnt seinen Einsatz. Theo ist Bauleiter mit Erfahrungen aus Afrika. Er soll die nächste Bauphase als Fachkraft begleiten.

April

Zwei Tagen nach Start der zweiten Bauphase verordnet die politische Gemeinde einen Baustopp. Begründung: Die Baufirma hatte das Gesuch für die Baubewilligung nicht korrekt eingereicht. Sie wollte dann heimlich in der Nacht weiter arbeiten, was wir aber nicht zuliessen. Die Situation ist äusserst unangenehm und spannungsgeladen. In einem neuen Kursangebot lernen junge Leute und Mütter, Taschen herzustellen. Sie sollen damit ein kleines Einkommen generieren können.

Mai

Ende Monat: Unerwartetes Treffen von Carlos mit dem Bürgermeister von Mi Peru. Bisherige Bemühungen um ein solches Treffen verliefen erfolglos. Der Mann war begeistert vom Bauprojekt. Innerhalb zweier Tage erhalten wir die Baubewilligung – ohne den Weg über die Korruption. Obgleich Theo letztlich nur beschränkt am Baugeschehen teilnehmen konnte, waren seine Hinweise und Ratschläge sehr hilfreich.

Während des Bauens finden aus Sicherheitsgründen die örtlichen Programme nicht auf dem Baugelände statt, sondern in den zwei benachbarten Slums. Daraus resultieren neue Kontakte zur Bevölkerung.

Juni

Basare an unseren drei Standorten (Wiederholung im Dezember). Die Kinder und Mütter können gegen Tickets (‘Honorar’ für Teilnahme an den Programmen) oder für wenig Geld Secondhandkleider und Spielsachen erstehen.

Juli

Verlängertes Jugendwochenende in einem Lagerkomplex in Cieneguilla, einer Ortschaft ausserhalb Limas. Am direkt anschliessenden Kinderprogramm im Projekthaus Pachacutec halfen etliche dieser Jugendlichen aktiv mit.Unihockey-Ausbildungskurs mit drei Übernachtungen. Die Schweizer Schule Pestalozzi stellt für die Kurseinheiten und zum Übernachten kostenlos ihre Turnhallen zur Verfügung. Leitende aus andern Projekten lernen diesen Sport kennen, um ihn ebenfalls anzubieten.

Zweiwöchige Fortbildung zu häuslicher Gewalt und Täterarbeit, mit Daniela Hirt ausDeutschland (Fachkraft für Täterarbeit). Organisiert, unterstützt und finanziert wird das Programm vom ‘mannebüro züri’. Gemäss Statistik erleben in Peru acht von zehn Frauen häusliche Gewalt. Das Programm stösst auf grosses Interesse. Personen von EsEs sowie externe Fachpersonen wiePsychologinnen, Schulleiter usw. beteiligen sich am Präsenzunterricht oder via Video. Dank dieses Programms gehört EsEs nun zum Team «Runder Tisch Gewalt» vom Bezirk Mi Peru.Verschiedene Institutionen (Polizei, politische Gemeinde, usw.) bemühen sich hier um eine Reduktion der Gewalt. Ende Jahr konnten wir Gelerntes auch schon bei zwei prekären Gewaltsituationen in Familien umsetzen.

Aufnahmen von SRF für die Sendung ‘SRF bi de Lüt’ – Familiensache. Auf dieser Website sowie auf der SRF-Webseite (PlaySRF) können die fünf Sendungen im Nachhinein angeschaut werden.

August

Dreimal im Jahr beteiligen sich Jugendliche an Hilfseinsätzen. Es ist für sie sehr eindrücklich und ihr Bewusstsein prägend, wenn sie mit Essenspaketen, kleinen Geschenken, investierter Zeit und Programmeinheiten bedürftigen Kindern und Familien helfen bzw. ihnen eine Freude bereiten können.

September

Aufenthalt der Projektleitung in der Schweiz (Miriam ab August 3,5 Monate, Carlos ab September 2 Monate).Grund: Geburt des zweiten leiblichen Kindes, Kontaktpflege, Jahresversammlung, Fundraising. Zwei Volontärinnen von der deutschen Bibelschule Wiedenest ergänzen neu das Team, und zwar bis Ende Juli 2024. Während der Abwesenheit der Projektleitung erweist sich das einheimische Team als äusserstselbständig und kompetent, insbesondere Natalia und ihr Ehemann Rodolfo als stellvertretendeProjektleitung.

Oktober

Die hauptsächlichen Bauarbeiten werden abgeschlossen und die oben erwähnten Programme werden wiederauf dem eigenen Grundstück durchgeführt.

November

26. November: Neun Jahre Estación Esperanza Kouri Hanna. Auch diese ‘Geburtstagsfeier’ wird von SRF gefilmt.

Dezember

Die Frauen vom Schneiderkurs verkaufen verschiedene Handarbeiten am Weihnachtsmarkt des Schweizerclubs inLima. Das zweite der beiden jährlichen Mitarbeitergespräche findet anlässlich einer Rertraite ausserhalb von Lima statt. Verschiedenste Weihnachtsanlässe (Kinderfeier, Jugendgruppe, Gottesdienst, usw.).

Vielen Dank für die Mithilfe

Herzlichen Dank liebe Freundinnen und Freunde, Paten, Unterstützerinnen und Unterstützer von Estacion Esperanza für eure treue Unterstützung und euer Mittragen. Dank der vielseitigen Unterstützung, konnten wir auch 2023 unsere Aufgabe im Norden von Lima erfüllen. Eure Mithilfe schenkt bedürftigen Kindern und deren Familien Hoffnung (Esperanza) und neue Perspektigven.

Ausblick 2024

Der Kindergarten sollte, falls es keine unangenehmen Überraschungen mehr gibt, fertiggebaut werden. Geplant istauch das Fertigstellen von den Büroräumlichkeiten sowie des Spielplatzes für die Kindergartenkinder.

April 2024 ist der Besuch eines Künstlerteams von Cup of Color (www.cupofcolor.org) geplant. Es wird, inZusammenarbeit mit unserem Team und Nachbarn, für die Fassade ein Bild entwerfen und malen.

Der Kindergarten selbst soll März 2025 eröffnet werden. Sobald die Bauabeiten abgeschlossen sind, werden wir dort aber schon dieses Jahr Nachhilfeunterricht, Englischunterricht sowie Schulungen für Eltern anbieten.

Im Bereich Täterarbeit ist in Zusammenarbeit mit der politischen Gemeinde Mi Peru ein mehrwöchentlicherWorkshop mit Gewalttätern geplant.

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