Estacion Esperanza
Projekt-Aktuell

Der Weg ist das Ziel

Helen wollte am 16. März 2020 mit ihren zwei Kindern zurück in ihr Heimatland Venezuela reisen. Diese junge Migranten-Mutter hat während zwei Jahren vergeblich versucht, in Peru Fuss zu fassen. Doch an ihrem Reisetag gingen die Grenzen zu. Sie stand mit 8 gepackten Koffer, mit ihrem gesparten Reisegeld und ohne Wohnung da.

Für eine kurze Zeit fand sie in einer Hütte von Freunden Unterschlupf. Doch als ihr Gespartes aufgebraucht war, musste sie dort raus. Sie kam zu uns und brachte all ihre Koffer bei uns unter. Wir konnten sie für 3 Monate im Raum der Kirche unterbringen und halfen mit Lebensmitteln. Helen fand im Juni einen Job als Putzfrau, doch mit 1.10 CHF Stundenlohn ist es nicht möglich, die Lebenskosten zu bestreiten sowie für die Rückreise nach Venezuela zu sparen. Wir fanden für sie ein günstiges Zimmer und zahlen ihre Miete. Ihre Abreisedatum verschob sich mehrmals. Damit verbunden war, dass sie in Lima mit ihren zwei Kindern mehrfach umziehen musste. Seit Anfangs Juli dreimal… Abel, 8 Jahre alt und Analis, 12 Jahre alt, verbringen täglich 13 Stunden alleine in einem fast leeren Zimmer mit einer Matratze, die sich alle teilen müssen. Sie beschäftigen sich fast nur mit ihren Tablets. Helen hat sie dieses Jahr in keiner Schule eingeschrieben und so haben sie keinen Fernunterricht und keine Hausaufgaben. Sie wirken verwahrlost.

Abel, 8 Jahre alt und Analis, 12 Jahre alt, verbringen täglich 13 Stunden alleine in einem fast leeren Zimmer mit einer Matratze, die sich alle teilen müssen.

Wir vereinbarten, dass die Kinder drei Tage und drei Nächte pro Woche bei uns verbringen. Sie werden von uns unterrichtet, bekommen Hausaufgaben und helfen beim Kochen.

Besser wäre es jedoch, wenn sie während all den Tagen, während die Mutter arbeitet, bei uns sein könnten. Doch wir müssen unsere Besucherzahl beschränken. Ansonsten würden wir mit Kindern überrannt. Wir besitzen mehrere Laptops, was den Kindern ermöglicht, am Schulunterricht teilzunehmen. Es ist eine grosse Herausforderung für uns, die vielen Kinder und die vorhandenen Laptops so zu koordinieren, dass es einigermassen zufrieden-stellend läuft. Es ist ein stetiges Abwägen zwischen wie viel, wie oft und wem wir helfen können.

Es ist ein stetiges Abwägen zwischen wie viel, wie oft und wem wir helfen können.

Für ihre Kinder ist diese ungewisse Situation belastend.

Helen wollte in den vergangenen Wochen schon dreimal nach Venezuela reisen. Wir empfahlen ihr noch etwas zu warten, denn die Situation ist momentan zu unsicher und illegale Wege zu gefährlich. Der Aufwand mit 2 Kindern und mit ihrem ganzen Gepäck ist einfach zu gross.

Für ihre Kinder ist diese ungewisse Situation belastend. Wir begleiten und stärken sie im Glauben, dass Gott bei ihnen ist. Die Zeit im Projekt scheint ihnen gut zu tun. Das ist eines der Beispiele von Menschen, mit denen wir zurzeit unterwegs sind. Während des ganzen Jahres werden wir keine Kindertreffen, Jugendgruppen, Handarbeitsgruppen usw. durchführen dürfen. Die Einzelberatungen, Familienbegleitungen und der Nachhilfeunterricht haben an Bedeutung gewonnen. Jugendliche, die durch das monatelange Eingesperrt-Sein psychisch belastet sind, zeigen oft ein selbst verletzendes oder aggressives Verhalten. Wir treffen bei solchen Familien oft häusliche Gewalt, Überforderungen und ähnliche Situationen an.

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