Estacion Esperanza

Bericht von Lisa Zehnder

Obwohl mir der Abschied von meinen Liebsten nicht einfach fiel, stieg ich am 05. Juli 22 mit grosser Vorfreude  ins Flugzeug Richtung Peru. 

Zweiter Einsatz

Nach meinem ersten, sechswöchigen Volontariatseinsatz im Jahr 2017 durfte ich erneut drei Monate bei Estación Esperanza mitarbeiten. Obwohl ich durch die Rundbriefe mitbekommen habe, wie sich das Projekt seit 2017 entwickelte, war ich live vor Ort beeindruckt von den vielfältigen und kreativen Programmen, welche heute von den Mitarbeitenden bei Estación Esperanza angeboten werden. Das Team hat mich sehr herzlich empfangen und aufgenommen und ich fühlte mich schnell integriert. Auch zeigten alle immer mal wieder Geduld, wenn ich etwas auch nach der dritten Wiederholung noch nicht verstanden habe, weil es mir zu schnell ging. 

Aufgaben und Bus

Während meiner Zeit in Ventanilla hatte ich einen mehr oder weniger fixen Wochenplan, wobei meine Aufgaben sehr vielseitig waren: Ich durfte im Kindergarten mitarbeiten, gab Nachhilfeunterricht und Englischunterricht, half bei den verschiedenen Kinderprogrammen mit, organisierte ab und zu einen Treff für Teenie-Mädchen, hütete die Kinder der Estación Esperanza-Familien oder durfte jemanden vom Team bei Hausbesuchen begleiten.

Die Aufgaben lagen mir nicht alle gleich gut, jedoch habe ich gelernt, dass es sich manchmal lohnt, aus seiner Komfortzone herauszukommen und Neues zu wagen. Dies durfte ich unter anderem auch beim Thema Autofahren erleben: Habe ich mich am Anfang fast nicht getraut, mit dem Bus von Estación Esperanza auf die peruanischen Strassen zu gehen, kam ich am Ende meines Volontariats mit mehr Selbstvertrauen und (fast) ohne nervös zu sein relativ sicher durch den Verkehr (und auch das peruanische Hupkonzert machte für mich irgendwann mehr Sinn). 

Sozialarbeiterin

Nebst dem regulären Wochenplan durfte ich auch an einigen Spezialevents dabei sein. Dazu gehörten das Jugendwochenende und die Kinderwoche. Als mittlerweile ausgebildete Sozialarbeitern freute es mich ausserdem besonders, dass ich immer mal wieder meine (Beratungs-)Kenntnisse anwenden konnte.

Speziell in Erinnerung geblieben ist mir ein 9-jähriges Mädchen, welches sehr schwierige Familienverhältnisse hat und mit welchem ich regelmässig zusammensass, um Strategien für den Alltag zu entwickeln.

3 Monate

Die drei Monate bei Estación Esperanza vergingen wie im Flug und es fiel mir schwer, die guten Beziehungen, welche ich in relativ kurzer Zeit zu einigen Kindern, Jugendlichen und zum Team aufbauen konnte, zurückzulassen. Während meinem Aufenthalt ist mir wieder bewusst geworden, in welchem Überfluss wir in der Schweiz leben und dass man eigentlich gut mit weniger auskommen könnte. Auch konnte ich lernen, etwas flexibler zu sein, wenn mal etwas nicht so klappt wie geplant und darauf zu vertrauen, dass es dann schon irgendwie gut kommt.

Ein Satz, welcher der Pastor im Jugendcamp den Jugendlichen weitergegeben hat, hat mich während meiner Zeit in Peru stark begleitet und begleitet mich auch jetzt noch. Er sagte damals, dass Dienen ein Privileg ist. Meine Zeit in Peru war trotz all dem Schönen auch streng und nicht immer einfach. Gerade in schwierigen Momenten dachte ich aber jeweils daran, dass ich während meinem Einsatz anderen Menschen dienen darf und den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen etwas von mir weitergeben kann, was mich jeweils mit Freude und neuer Kraft erfüllte.

Was nehme ich mit

Beziehungen, welche ich in kurzer Zeit aufbauen konnte (zu den Jugendlichen, Kindern, Team, Teamkindern), war schwierig Abschied zu nehmen, Satz aus Jugendcamp (Dienen ist ein Privileg), privilegiert hier in der Schweiz und man kann auch mit weniger auskommen, Probleme etwas gelassener angehen, aus meiner Komfortzone herauskommen, Flexibilität wenn mal etwas nicht so klappt wie geplant.

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