Estacion Esperanza

Rundbrief September 2023

Grüezi miteinander! Der September-Rundbrief ist in der Schweiz entstanden, was schon ziemlich speziell ist. Das motiviert mich, gerade mit dieser Thematik zu starten. 

Heimat-Zeit 

Unser zweijähriger Mael und ich kamen anfangs August in der Schweiz an. Die Fluggesellschaften verlangen, dass Schwangere bis spätestens im siebten Schwangerschaftsmonat fliegen, und der Geburtstermin ist am 8. Oktober. Ich bin froh, dass ich die Zeit bisher gut nutzen konnte, und zwar schon bevor Carlos kurz vor dem Begegnungs-Nachmittag in die Schweiz kam und seither erst recht: All die Begegnungen mit Menschen, die uns von der Heimat aus unterstützen, sei es innerlich durch Zeichen der Zuwendung und durch Gebet, sei es finanziell. Es ist uns emotional wichtig, möglichst viele Spenderinnen uns Spender persönlich zu kennen, bzw. nicht nur via Zahlungsbestätigungen deren Namen festzustellen.

Daneben gab es private Höhepunkte, die ich geniessen durfte: Meine Schwester Linda hatte ihre Hochzeit, ich lernte meine zehnmonatige Nichte kennen, mein Vater feierte seinen 70. Geburtstag, Carlos wurde in seinem zweiten Heimatort, Lützelflüh, vom Gemeinderat empfangen (er ist jetzt ebenfalls Doppelbürger) usw. 

Eine ganz besondere Überraschung brachte in diesen Wochen die Entwicklung von Mael. Wir entdecken mit ihm ganz vieles, von denen er bisher keine Ahnung hatte. Die ganze Schweiz erscheint uns, mit all ihren Möglichkeiten der Freizeitgestaltung, wie ein gewaltiges Kinderparadies. Vieles davon ist sogar gratis und ohne grossen Aufwand verbunden: Spielplätze draussen und drinnen, Mütter Kind-Zentrum mit Beratung für Eltern, Gemeinschaftszentren, Bademöglichkeiten (die Temperaturen waren herrlich), Seen, Wälder, Berge, Bauernhöfe, bei denen Mael Kühe und Pferde und Kaninchen streicheln kann. 

Wenn ich dann jeweils mit Freundinnen und deren Kindern oder mit Linda und der kleinen Maileen zusammen bin, dann muss ich aufpassen, dass ich nicht allzu sehr ins Schwärmen gerate. Solche Konstellationen gibt es in Peru kaum. Einige vom Team haben zwar kleine Kinder, aber sie verbringen ihre freien Tage anders als ich. Zudem habe ich, trotz den sehr freundschaftlichen Kontakten zu ihnen, die Position der Vorgesetzten. Seit wir in der Schweiz sind, schläft Mael im eigenen Zimmer, kann für sich selbst spielen, akzeptiert andere Personen zur Betreuung, ist trocken (windelfrei) usw. Zudem macht er gewaltige gewaltige Fortschritte mit dem Schweizerdeutsch. Nun warten wir also auf den zweiten Sohn bzw. wenn ihr diese Zeilen lest, ist er hoffentlich bereits geboren. Es ist ein gewaltiges Privileg, dass ich in der Schweiz in einem guten Krankenhaus gebären darf.  

Unseren drei Mädchen in Peru geht es gut. Wir sind regelmässig mit ihnen im Kontakt. Nancy, die Älteste, ist mittlerweile 21 Jahre alt. Sie kümmert sich um die beiden Schwestern, und zwar mit dem Ziel, dass diese möglichst selbständig werden und Eigenverantwortung übernehmen. Sie sagt: «Als ich sechs Jahre alt war, musste ich manchmal tagelang auf die weniger als einjährige Angie aufpassen, da unsere biologische Mutter verschwand. Es kann nicht sein, dass die nun 15- jährige Angie zu bequem ist, um für sich und Flor vor der Schule das Frühstück vorzubereiten. » Hilfreich ist, dass sie stets in unserem Projekthaus das Mittagessen einnehmen können und dass es dort verschiedene Vertrauenspersonen gibt.  

Folgende zwei Links geben einen Einblick über unsere öffentliche Tätigkeit in der Schweiz: 

ARTIKEL JUNGFRAUZEITUNG

KIRCHEWIGARTEN 

Über die SRF-Sendungszeiten zu EsEs und unserer Familie orientieren wir früh genug. Die erste Ausstrahlung der SRF-Sendung «Familien Sache» wird am 5.1.2024 sein. 

Bauprojekt 

Ich, Carlos, blieb wie berichtet noch in Lima. Vor meiner Abreise erteilte ich unserem Mitarbeiter Rodolfo (Projekt-Stellvertreter) sowie dem Vizepräsent des Vereines EsEs Peru eine Vollmacht. Wir haben nämlich mit dem aufwändigen Papierkram für den Antrag begonnen, um die Bewilligung für das Führen eines Kindergartens und später einer Schule zu erhalten. Nun sind diese zwei Personen ebenfalls unterschriftsberechtigt. Vor meiner Abreise hatte ich nochmals ein Treffen mit dem Bürgermeister vom Bezirk Mi Peru. Nach all dem, was passiert ist (siehe letzte zwei Rundbriefe) weiss dieser, dass wir komplett auf Korruption verzichten und er finanziell somit keine Vorteile bei uns finden kann. Doch da er von der Idee mit dem Kindergarten bzw. Schule begeistert ist, hat er mir noch Folgendes gesagt: «Wenn du im November nach Lima zurückkommst und ihr die Bewilligung von der Schulabteilung immer noch nicht bekommen habt, dann stelle ich dich dem entsprechenden Direktor vor. 

Du musst dir also keine Sorgen um die Bewilligung machen, obwohl das Ganze normalerweise mit vielen Hindernissen und Herausforderungen verbunden ist.» Wir können nur staunen. Noch im Mai hatten wir einen Baustopp von der politischen Gemeinde erhalten, fanden keine Möglichkeit, den Bürgermeister persönlich kennenzulernen und sahen keinen Weg weiter zu bauen. Doch auch dieses Mal: Gott öffnete verschlossene Türen und überraschte uns auf eine Art und Weise, dass wir nur noch danken können. 

Wobei: Dass aus der Schweiz in der letzten Zeit so viel Unterstützung kam und offensichtlich weiter kommt, also auch dazu finden wir kaum noch geeignete Worte. Danke vielmals! 

Die nächsten Schritte betreffen den Kauf und die Installation von Fenstern, Türen, Fussböden, Spielplatz usw. Die Chancen sehen eigentlich gut aus, dass wir im März 2024, wenn das neue Schuljahr startet, mit drei Kindergartenklassen (3-, 4- und 5-jährige) beginnen können. Aber wir fixieren uns nicht, sondern schauen vertrauensvoll, wie sich alles entwickelt. Unsere Wünsche und Vorstellungen sind nie der Weisheit letzter Schluss! Das haben wir unterdessen kapiert. 

Hier das aktuelle Video über den Bau

Teamführung 

Teamsitzungen konstruktiv zu gestalten, erweist sich als Herausforderung. Jeden Sonntagnachmittag findet die protokollierte Teamsitzung statt. Das Temperament der Lateinamerikaner/Innen führt jeweils dazu, dass es stets sehr lebendig zu- und hergeht. Viele haben ein gewaltiges Mitteilungsbedürfnis und dementsprechend ziehen sich die Sitzungen in die Länge. Unsere zwei neuen Schweizer Teammitglieder (Tahani und Nicola), die für voraussichtlich zwei Jahre bei uns arbeiten, haben gute Ideen für Lösungsansätze. Sie versuchen, diese während unserer Abwesenheit umzusetzen. Wir sind sehr gespannt, was dann alles anders ist, wenn wir Mitte November zurückkehren. 

Nicht überraschend ist es, dass sich auch in unserem Team manchmal Probleme bilden, aus denen Unfriede entstehen kann. Auch Estación Esperanza ist alles andere als ein reiner Harmonie-Kuchen. Solche Situationen früh genug erkennen und auf gute Weise damit umgehen, ist eine grosse Herausforderung. Da sind wir froh, wenn uns die nötige Strategie und genügend Empathie geschenkt werden. Liebe Grüsse, Miriam und Carlos Bernales Kühni 

Danke

Wir wünschen alles Gute und Gottes Segen.

Liebe Grüsse aus Lima, Miriam und Carlos Bernales-Kühni

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