Estacion Esperanza
Projekt-Aktuell,  Rundbriefe

Rundbrief Februar 2022

Rundbrief Februar 2022

Wir durften gut ins neue Jahr starten. Anfangs Januar hatten verschiedene Mitarbeitende noch Ferien. Während den Ferien besuchten unsere Mitarbeitende Anakarina und Abraham mit ihrem fünfjährigen Sohn nach gut vier Jahren endlich mal wieder ihre Familien in Venezuela. Anfangs 2021 vereinbarten sie mit uns, monatlich einen möglichst grossen Betrag zu sparen. Ihre Beständigkeit machte sich bezahlt.

Team

Für Vor Kurzem führten wir die Jahres-Gespräche mit unseren Mitarbeitenden durch. Wir vereinbarten dabei Jahresziele. Carlos und ich durften dank konstruktiver Feedbacks ebenfalls viel lernen. Die Zusammenarbeit und Teamführung mit der erweiterten Belegschaft will immer wieder neu definiert werden. Neu setzten wir eine unserer langjährigen Mitarbeiterinnen (Ana- karina) im Projekthaus Pachacutec als Leiterin ein. Wir hoffen, dass wir damit im strukturellen Bereich mehr Konstanz erreichen.

Ende letztes Jahr stiess eine weitere Familie aus Venzuela zu unserem Team: Esther, Samuel und ihr einjähriger Sohn Samuel-David. Wir kennen sie seit über drei Jahren und freuen uns, dass sie nun Teil der Estación Esperanza-Familie sind. Auch sie wohnen im Projekthaus Pachacutec. Neben den üblichen Verantwortungen gibt Samuel Schach-Unterricht, arbeitet als Jugendarbeiter und möchte Gesprächs- gruppen mit Erwachsenen aufbauen. Esther ist Tanzlehrerin. Ihre zwei speziellen Ange- bote, Frauentanzgruppe und Ballett, stossen auf grosses Interesse. Für Señora Ortencia und ihre Tochter Maria geht ein Traum in Erfüllung: Das Mädchen erhält Ballett- Unterricht. Ihr Vater hat die Familie verlassen und verweigert jegliche Unterstütz-ung. Mutter und Tochter verkaufen auf der Strasse selbstgemachte Marcianos (Eisstengel aus Fruchtsaft). Oft verdienen sie maximal 4 – 5 CHF pro Tag, kaum genug für das Nötige. An der Kinderwoche nahmen beide täglich mit grosser Begeisterung teil. Dies, obgleich sie dadurch täglich vier Stunden weniger arbei- ten konnten. So durften wir Señora Ortencia besser kennen lernen. Wir werden sie und Maria nun intensiver begleiten und – wo nötig und sinnvoll – auch unterstützen.

Kinderwoche

Zurzeit werden verschiedene COVID-19 bedingte Einschränkungen eher locker genommen. Deshalb konnten wir wieder eine Kinderwoche durchführen. Das Programm wurde doppelt geführt: Am Vormittag im Projekthaus 1 (Kouri Hanna), am Nachmittag im Projekthaus 2 (Pachacutec). Das Thema war «Fuera de este mundo» (= Nicht von dieser Welt).

Dieses Thema verknüpften wir folgendermassen: Lügen oder Halbwahr- heiten, Streit, Neid und vieles mehr gehören leider zum Alltag. Dementsprechend sind die christlichen Werte wie Ehrlichkeit, Liebe, Barmherzigkeit, Demut, Geduld, Gerechtig- keit usw. «nicht von dieser Welt». Anhand von Theater, Spielen, thematischer Kleingruppen und auch mit Liedern gaben wir den Kindern solche Werte weiter. Für diesen Anlass erhielten wir die Unterstützung einer kirch- lichen Jugendgruppe aus Huancayo in den Anden. Diese logierten im Projekthaus Pachacutec.

Wir hatten hier also “Full House“.

Auch Jugendliche, mit denen wir in Verbin- dung stehen, integrierten wir in die Kinder- woche. Diese nahmen ihre Verantwortung – meistens – mit viel Motivation wahr. Nur hie und da vergassen sie, dass sie eigentlich Vorbildfunktionen hätten. Sie begannen dann, Spässe zu machen, anstatt für Ruhe bei den Kindern zu sorgen. Natürlich gehört dies zum normalen Reifungsprozess. Auch die 25- jährige Mirian half einige Tage mit. Sie ist im fünften Monat schwanger und wurde von ihrem vier Jahre jüngeren Mann kürzlich verlassen. Ich stehe in engem Kontat mit ihr. Sie wohnt jetzt wieder bei ihren Eltern, leidet an Depression-en und verliess in den vergangenen Wochen kaum je ihr Zimmer. Erfreulicherweise reagierte sie positiv auf meine Einladung, an der Kinderwoche mitzuhelfen. Es tat ihr gut.

Kindergarten / Schulhaus

Die erste Bauetappe konnte erfolgreich abgeschlossen werden (stabiles, erdbeben- sicheres Fundament, Säulen, Decke). Wann wohl werden wir weiterbauen? Es kommt auf die finanzielle Situation an. Wir hoffen, dass noch 2022 der Kindergarten-Trakt fertig gebaut werden kann. Wenn dann alles gut läuft, können wir März 2023 mit dem ersten Jahrgang starten.

Ölkatastrophe

Die nur wenige Minuten von uns entfernten Strände sind voller Öl. Schrecklich! Repsol (Ölraffinerie in der Nachbarschaft) hatte verschiedene Sicherheitsvorschriften unter- wandert. Es kam zum gewaltigen Unglück: Rund 6000 Barrel Schweröl sind ins Meer geflossen. Darüber wurde auch in der Schweiz informiert. Nun versucht die Firma, sich der vollen Verantwortung zu entziehen. Am Tag nach dem Unglück wollten sie mit nur acht Leuten die Sache bereinigen (…!?).

Den Fischern, deren Lebensgrundlage zerstört ist, wollten sie als Entschädigung Esspakete überreichen. Doch verschiedene akzeptieren dies nicht. Die Strategie von Repsol ist nun, Leute von Ventanilla für die Reinigungsarbeit anzustellen und gute Löhne zu bezahlen. Auf diese Weise profitieren manche von der Situation und Aufständen kann vorgebeugt werden. Auch Nachbarinnen von uns haben so vorübergehend gut bezahlte Arbeitsstellen erhalten.

Es heisst, dass man mit Haaren das Öl aufsaugen könne. In Ventanilla wurden deshalb Haarsammelstellen eingerichtet. Professionelle Friseure schneiden zurzeit hunderten von Leuten gratis die Haare.

Diese werden dann zur Reinigung des Meeres gespendet.

Highlights im Februar

The Four

Die Organisation Campus für Christus bildet weltweit Leute für das Weitergeben der biblischen Botschaft aus. Dabei geht es jeweils intensiv um die praktische Umsetzung der christlichen Wert- massstäbe. Auch im Projekthaus Pachacutec fand eine entsprechende Schulung statt. Mitarbeitende verschiedener Kirchgemeinden nahmen daran teil. Sie nahmen wertvolle Impuse, kreative Ideen und ansprechendes Schulungsmaterial mit nach Hause.

Floorbal (=Unihockey) Peru Cup

Am vergangenen Wochenende fand das Peru-Cup- Tournier von Floorball statt. Wir führten es auf einem nahe gelegenen Sportplatz durch. Es nahmen Teams aus Cusco, Tarapoto (Regenwald), Trujillo (Norden), Chimbote (Norden) und aus verschiedenen Orten Limas daran teil.

Diese Sportart ist in Lateinamerika kaum bekannt. Sie gelangte via dem Schweizer- verein «Unihockey für Strassenkinder» ins Land. Der Aufbau ist so konzeptioniert, dass dadurch die allgemeine Lebensqualität nach- haltig verbessert wird. Christliche Anliegen wie Nächstenliebe, Solidarität und Fairness werden nähergebracht. Erfreulicher-weise gibt es an immer mehr Standorten solche Unihockey-Teams. Unser Mitarbeiter Rodolfo ist verantwortlich für Floorball in Lima.

Dieses Jahr möchten wir in verschiedenen Kirchen und Schulen neue LeiterInnen ausbilden. Aus unserer eigenen Erfahrung lohnt sich dieser Zugang. Einige Eltern kauften für ihre Jugendlichen als Weihnachts- geschenk Unihockeyschläger. Diese erhielten wir von der Schweiz und verkaufen sie zu einem sozialen Preis. Viele Jugendliche sind so motiviert, dass sie während unserem zweiwöchigen Intensivkurs (Anfangs Februar) täglich von 7-9 Uhr am Training teilnahmen. Dies bedeutete Folgendes: Früh aufstehen in den Sommerferien!

Wir wünschen alles Gute und Gottes Segen. Liebe Grüsse aus Lima

Teile diese Seite mit Social Media

This page is also available in: Englisch

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.